Für Übersetzungsdienstleister und unternehmensinterne Übersetzungsabteilungen ist der durch EN 15038 vorgesehene Review-Prozess, auch „fachliche Prüfung“ genannt, immer wieder eine Herausforderung. Es gilt, unterschiedliche Wünsche und technologische Voraussetzungen der Beteiligten – vor allem Reviewer und Übersetzer – zu harmonisieren und unter Berücksichtigung des Zeit- und Kostenfaktors umzusetzen.
Die Ausgangslage
Idealerweise möchten Reviewer die Übersetzung im fertigen Layout zur Korrektur erhalten. Allerdings sind viele nicht mit den grundlegenden und für den weiteren Prozessablauf enorm wichtigen Übersetzungstechnologien wie Translation Memorys oder Termbanken vertraut, auf Basis derer die Übersetzung erstellt wurde. Diese sind aber für den weiteren Prozessablauf wesentlich (Stichwort Cleanup, TermCheck, usw.). Bei Formaten wie XML ist es zudem auch technisch aufwändig, den fachlichen Prüfern geeignete Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Und nicht zuletzt führt der fehlende Zugriff auf Termbanken oft dazu, dass bereits definierte Termini immer wieder verändert werden, was nicht nur zu uneinheitlichen TMs und Verwirrung bei Übersetzern und Projektmanagern führt, sondern oftmals Firmenliteratur wie Kataloge, Prospekte etc. inkonsistent wirken lässt.
Der verständliche Wunsch nach Einarbeitung der Korrekturen im fertigen Layout hat einen weiteren Nachteil: Redundanz. Denn bei dieser Vorgangsweise müssen nach dem Korrekturgang entweder die Änderungen an zwei Stellen eingepflegt (DTP und Translation Memorys) werden, oder aber das Layout muss ein zweites Mal erstellt werden, damit die Änderungen im Endprodukt sichtbar sind. Anschließend sollte keinesfalls auf die Gegenprüfung durch den Übersetzer verzichtet werden, weil dadurch für Einheitlichkeit im Gesamttext gesorgt wird.
Die Lösung
Hier kommt globalReview zum Einsatz. Dank dieser webbasierten Lösung können Reviewer ganz einfach online auf die zu prüfenden Texte zugreifen. Der entscheidende Vorteil, vor allem bei DTP-Projekten, liegt in der Vereinigung der Welten von TMs und Layout: Der Reviewer kann im Layout prüfen, ohne sich um das TM und komplexe XML-Formate kümmern zu müssen. Der Übersetzer wiederum kann wie gewohnt im TM arbeiten und die Änderungen des Reviewers komfortabel prüfen. Besonders wichtig: Die finalen Texte sind automatisch sowohl im Layout als auch im TM enthalten!
Der Workflow mit globalReview sieht wie folgt aus:
Die Dateien werden – unabhängig vom Ausgangsformat – mit SDL Trados im TTX-Format übersetzt und anschließend in das globalReview-Portal hochgeladen. Der Reviewer prüft die Übersetzung online mit Ausgangssprache, Zielsprache und Terminologie-Treffern aus SDL MultiTerm. Bei Formaten wie XML oder „Listenformaten“ sieht der Reviewer eine zweisprachige Tabelle und kann in einer dritten Spalte Überarbeitungen oder Kommentare einfügen. Er hat dabei Zugriff auf die Terminologie und kann diverse Zusatzfunktionen nutzen, wie z. B. Filtern nach bestimmten Ausdrücken oder auch nach Matchwert. Eine Änderungsverfolgung ist ebenso vorhanden.
Nach dem Korrekturvorgang kann der ursprüngliche Übersetzer über einen Filter punktgenau die Änderungen gegenprüfen und gegebenenfalls neue Übersetzungsvorschläge machen, die wiederum der Reviewer per Filter überarbeiten kann. Somit entsteht ein „kollaboratives“ Portal, bei dem auch der Projektmanager immer den Überblick über die aktuelle Letztversion hat und nachvollziehen kann, welche Arbeiten bereits durchgeführt wurden.
Zuletzt wird die finale Übersetzungsdatei (z. B. TTX) vom Portal heruntergeladen, um die Zieldateien zu generieren und die Translation Memorys zu aktualisieren.
DTP-Integration
Bei DTP-Projekten kann die Prüfung durch den Reviewer auch online und direkt im Layout erfolgen, sofern der Ausgangstext im Format InDesign vorliegt oder wenn Stylesheets (XML-Ausgangsdateien) bearbeitet werden. Alternativ kann der Reviewer Ansichts-PDFs für eine Offline-Überarbeitung generieren. Möglich wird dies dank der Zusatzmodule „Layoutomizer“ und „TOR“ der Firma FlyerEx, durch die TTX-Dateien direkt aus globalReview samt aller Formatierungen, Bilder, Seiten usw. in den Layoutomizer hochgeladen werden.
Anschließend werden die Änderungen in das globalReview-Portal zurückübernommen und dort vom Übersetzer gegengeprüft. Die finale Version wird bei diesem Workflow direkt ins Format InDesign übertragen und gleichzeitig auch in die Übersetzungsdateien (z. B. TTX), um TMs zu aktualisieren oder weitere Verarbeitungen anzuschließen.
Die entscheidenden Vorteile dieses Workflows: Der Reviewer arbeitet im Layout und im vollständigen Kontext, während sich gleichzeitig alle durch ihn vorgenommene Änderungen sowohl in der DTP-Version des Dokuments als auch im TMS wiederfinden.
Ein Blick in die Zukunft
Die Integration von TMS und Terminologie in ein webbasiertes Portal ist der erste Schritt zur oft geforderten, aber bisher nie realisierten Vereinfachung der Review-Prozesse. Durch diesen Zugang eröffnen sich zahlreiche Perspektiven für die Zukunft: Während derzeit die tabellarische Review für Adobe InDesign und XML-Formate mit standardisiertem Layout (etwa aus Redaktionssystemen) unterstützt wird, ist eine Weiterentwicklung für FrameMaker und Word angedacht. Weitere Ideen und Umsetzungen werden in diesem Bereich nicht auf sich warten lassen.
globalReview und die Flyerex-Anbindung werden von der eurocom als „gehostete“ Lösung angeboten und für Kundenprojekte eingesetzt, können aber auch erworben und unternehmensintern verwendet werden. Bei Interesse genügt eine kurze Mail an info@kaleidoscope.at – wir kontaktieren Sie gerne zur Terminvereinbarung einer Präsentation oder zur Bereitstellung weiterführender Informationen.
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