Mittwoch, 10. März 2010

Einfach, einheitlich, effizient: Terminologie-Workflow in der Übersetzungsagentur

Als integraler Bestandteil ihrer innovativen Übersetzungsarbeit betreibt die eurocom für alle Stammkunden aktives Terminologie-Management. Dafür kommt der bewährte SDL MultiTerm-Server zum Einsatz, wobei das Datenmodell für jeden einzelnen Kunden laufend weiterentwickelt wird. Die Herausforderung dabei ist der Workflow, einerseits zwischen der eurocom und den Endkunden und andererseits zwischen der eurocom und den Übersetzern, den „Terminologie-Quellen“. Um diese Workflows systemgestützt abzudecken, verwenden wir das von unserer Schwesterfirma Kaleidoscope entwickelte System quickTerm (siehe http://www.quickterm.at/).


Workflow 1: Kunden

Auf der Kundenseite unterscheiden wir zwischen drei Workflow-Modellen, je nach Bereitschaft der Kunden zum Terminologie-Management:

Auf Stufe 1 stehen Kunden, die bereits selbst Terminologie-Arbeit betreiben und über entsprechende Prozesse und Systeme verfügen, wobei diese „nur“ an die eurocom-Systeme angedockt werden müssen. Dies geschieht entweder durch Nutzung der kundenseitigen MultiTerm- und/oder quickTerm-Infrastruktur oder aber indem die Daten parallel sowohl bei der eurocom als auch beim Kunden gepflegt werden. Für die automatische Synchronisierung der Terminologie kommt Synching Language, ein Tool der Firma Kaleidoscope, zum Einsatz (siehe www.experttools.at).

Auf Stufe 2 finden sich Kunden, die sich zwar des Nutzens von Terminologie bewusst sind, aber selbst noch kein systematisches Terminologie-Management betreiben. Dank ihrer positiven Einstellung sind diese Kunden problemlos für die Teilnahme am Terminologie-Workflow zu gewinnen. Die Anbindung an die eurocom-Systeme mit quickTerm oder quickTerm Web ist rasch und unkompliziert. Das Ergebnis: Die Prozessbeteiligten auf Seiten des Kunden können mit dem quickTerm Client oder mit quickTerm Web auf „ihre“ zentrale Termbank bei der eurocom zugreifen und ohne eigene Technik und terminologisches Expertenwissen an den Prozessen teilnehmen.

Was den Arbeitsablauf beim Kunden betrifft, wird üblicherweise ein Terminologie-Beauftragter im Haus nominiert, der einlangende Termanfragen „filtert“ und per Mausklick direkt am MultiTerm-Server der eurocom anlegt. Die Freigabeberechtigten für Ausgangs- und Zielsprache können sich z. B. mit quickTerm Web einloggen und die zugewiesenen Einträge per Mausklick freigeben oder mit Kommentaren versehen. quickTerm trägt die entsprechenden Informationen automatisch in MultiTerm ein.

Kunden der Stufe 3 zeichnen sich durch grundlegende Skepsis gegenüber Terminologie aus. Für diese Kunden betreibt die eurocom ein rein deskriptives Terminologie-Management, um Rückmeldungen oder sprachliche Entscheidungen gezielt festzuhalten und durch Termchecks prüfen zu können. Die aktive Einbindung des Kunden, etwa für terminologische Freigaben, ist in diesen Fällen leider nicht möglich. Dennoch bietet sich eine elegante Möglichkeit, das Thema Terminologie laufend im Blickfeld des Kunden zu halten: Über quickTerm Web können sich auch diese Kunden ohne zusätzliche Technologie oder Spezialkenntnisse ihren Terminologie-Bestand ansehen und sogar kommentieren. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, bei „Stufe 3“-Kunden Bewusstsein für den enormen Nutzen von Terminologie-Arbeit zu schaffen, was schließlich in eine aktive Teilnahme am Terminologie-Workflow münden könnte (Stufe 2).

Workflow 2: Übersetzer

Rückfragen zum Ausgangstext, insbesondere terminologischer Natur, sind ein fixer Bestandteil des Arbeitsprozesses unserer Übersetzer. Es bietet sich an, diese Terminologie-Anfragen systematisch zu erfassen und der Terminologie hinzuzufügen. Auch hier kommt quickTerm zum Einsatz: Stellt ein Übersetzer mit quickTerm eine Termanfrage, so kann diese entweder durch den eurocom-Projektmanager oder durch den Endkunden selbst beantwortet und per Mausklick sofort in MultiTerm eingetragen werden – sogar mehrsprachig.

Im Zuge des Übersetzungsprozesses erarbeiten unsere Übersetzer natürlich auch die fremdsprachlichen Äquivalente von Begriffen, die in der Ausgangssprache bereits in der Termbank vorhanden sind. Diese können sie über quickTerm auf Knopfdruck in den MultiTerm-Server der eurocom eintragen.

Eine weitere wichtige Säule des Terminologie-Workflows auf der Übersetzerseite ist das Feedback zu den vorgeschlagenen Äquivalenten in der Zielsprache. Daher haben Übersetzer die Möglichkeit, sofort eine Freigabe für einen vorgeschlagenen Terminus zu beantragen. Der zuständige Mitarbeiter beim Kunden bestätigt den Antrag über quickTerm oder lehnt ihn ab, und der Übersetzer wird über die jeweilige Entscheidung informiert.

Workflow 3: Projektmanager

Natürlich sind auch die eurocom-Projektmanager in den Terminologie-Prozess eingebunden. Zu ihren Aufgaben gehört es, die eingehenden Termanfragen pro Kunde vorzufiltern. Alternativ übernehmen sie für Kunden, die keinen eigenen „Terminologie-Beauftragten“ haben, auch direkt diese Rolle, bewerten einlangende Termanfragen und legen sie am MultiTerm-Server an. Die zentrale Verwaltung von Termanfragen über quickTerm hat für Projektmanager die folgenden Vorteile:

1) Terminologische Rückfragen werden nicht wiederholt gestellt, da auch die Übersetzer anderer Sprachen diesen Eintrag sehen.

2) Vor Projektabschluss werden alle Texte mit Hilfe des TermChecks von SDL Trados auf Einhaltung der vereinbarten Terminologie geprüft.

Lessons Learned

Schon die ersten Pilotprojekte bei der eurocom zu diesem Thema brachten interessante Erkenntnisse: Es zeigte sich, dass Übersetzer, Projektmanager und Kunden (also technische Redakteure) die Relevanz von Termkandidaten sehr unterschiedlich einschätzen. Während sich technische Redakteure stets auf den Ausgangstext konzentrieren, arbeiten Übersetzer kontrastiv, beschäftigen sich also sowohl mit der Ausgangs- als auch mit der Zielsprache. Deshalb legen Übersetzer bei der Terminologie-Arbeit stärkeres Augenmerk auf jene Begriffe, die in ihren Kulturen nicht vorhanden sind oder die von der Begrifflichkeit nicht mit jenen der Ausgangssprache äquivalent sind. Auch wenn diese Unterschiede in der Terminologie-Arbeit naheliegend und einleuchtend sind, werden sie in der Praxis vielleicht zu wenig berücksichtigt.

quickTerm ist ein fester Bestandteil der Abwicklung von Kundenprojekten bei der eurocom, kann aber auch von den Kunden erworben und intern verwendet werden. Wenn Sie sich für quickTerm interessieren, beraten wir Sie gerne. Eine kurze Mail an info@kaleidoscope.at genügt, und wir setzen uns mit Ihnen zwecks Präsentation und/oder weiterführender Informationen in Verbindung.

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